Dienstag, 26. Januar 2016

Dasein einer Genießerin

Kaum zu fassen! Nach knapp zwei Wochen in unserem Haus wird mein lieber Hund mir schon "untreu": Statt auf dem Hocker neben mir zu liegen und mich beim Schreiben zu beobachten zieht Sydney es neuerdings vor, sich an der (geschlossenen) Terrassentür in die Sonne zu legen! Klar, ich verstehe das, denn vermutlich hat sie in den vierzehn Wochen ihres Lebens noch nicht allzu viel Sonnenwärme genossen, und dennoch...
Vielleicht ist ihr meine ständige Schreiberei aber auch langweilig. Natürlich hat sie von meinem Schoß aus längst erkundet, was ich da oben an meinem Schreibtisch tue: sie hat Tastatur und Bildschirm beschnüffelt und ein Blatt Papier angeknabbert, aber einzig interessant war für sie die offene Packung m & m´s, die ich mir an diesem Vormittag zur Anregung meiner Vorstellungskraft gönnte. Logische Konsequenz: Sydney legt sich lieber in die Sonne, döst und bedenkt das Geschehen vor der Terrassentür mit ihrem treuen Hundeblick.
Wie wird das erst werden, wenn ich im Frühling/Sommer mein Arbeitszimmer nach draußen auf eben diese Terrasse verlege?!? Vermutlich sehe ich dann von Sydney hauptsächlich das über den Rasen davonwackelnde Hinterteil und nicht mehr ihr süßes Gesicht!
Nur gut, dass es auch die Zeiten gibt, in denen sie müde und entspannt nichts anderes im Sinn hat als zu kuscheln und die Liebe ihrer Familie zu genießen...

Mittwoch, 20. Januar 2016

Musen-Tier?!?

Irgendwo habe ich gelesen, eine Katze wäre das ideale "Musen-Tier" für Autoren.
Stimmt aber nicht. Eine Katze, die sich im Regal zwischen lauter alten Büchern rekelt, sieht zwar ganz malerisch aus, aber das qualifiziert sie doch eher zum Musen-Tier für einen eben solchen. Den Maler also, oder auch für einen Fotografen.
Nein, für einen Autor kommt nur ein Hund in Frage. Oder können Sie sich vorstellen, Ihre Katze kommt zu Ihnen an den Schreibtisch, die Leine im Maul, und fordert sie schwanzwedelnd dazu auf, mit ihr aufzubrechen in die große weite Welt da draußen, in der Aufregung, Abenteuer und inspirierende Begegnungen an jeder Ecke auf Sie warten?!? Wohl kaum.
Viel eher legt sich Ihre Katze quer über die PC-Tastatur, gähnt ausgiebig und ihr folgendes Blinzeln sagt deutlicher als alle Worte: "Und was nun, mein lieber Mensch?" Gut, dann sind Sie vielleicht so freundlich, der Katze ihren Platz noch ein Weilchen zu gönnen und machen sich ebenfalls auf in die Welt da draußen. Aber ganz ehrlich: Stürzen Sie sich dann ins Gewühle des Lebensmittelmarktes und erledigen längst fällige Einkäufe oder folgen Sie tatsächlich dem matschigen Weg am Bach entlang, halten Ihre Hand ins kalte Wasser wie Ihr vierbeiniger Freund seine Schnauze, entdecken die vom Biber angenagten Baumstämme und unterhalten sich mit einem anderen Spaziergänger über so faszinierende Angelegenheiten wie die Landschaft und das Wetter? Ich wage zu behaupten, zweiteres ist nur im Falle eines Musen-Hundes der Fall!
Aus diesem Grunde also bin ich lieber ein Autor mit Hund, und mein Hund ein Hund mit Autor. Selbst wenn es noch ein paar Wochen dauern wird, bis wir den Weg am Bach entlang erforschen, denn noch ist Sydney ein Welpe und versinkt bis über den Bauch im Schnee. Eine Sache jedoch beherrscht sie bereits auf dem ff: Während ich schreibe liegt sie neben mir auf einem weichen Hocker, betrachtet mich mit schmachtendem Blick und inspiriert mich damit, mein Bestes zu geben - oder aber sie interpretiert die Seiten eines Buches auf ihre ganz eigene Art und Weise ...